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Partizipationskonzept Data Governance

Im Kontext der modernen Stadtentwicklung spielt Partizipation eine herausgehobene Rolle. Wir haben uns angeschaut, wie ein Partizipationskonzept für Berlin aussehen könnte.

Projektart
Publikation
Datum
18.05.2021

Partizipation als Teil des Berliner Data Governance Modells

Im Kontext der modernen Stadtentwicklung spielt Partizipation eine herausgehobene Rolle. Die Stadtgesellschaft in die Konzeption und Durchführung von städtischen Vorhaben frühzeitig einzubinden kann nicht nur helfen, Angebote zielgenauer, kollaborativer und effektiver zu gestalten, sondern auch die Akzeptanz von Maßnahmen in der Stadtgesellschaft zu erhöhen. Diese gilt besonders im Kontexts der Data Governance. Städte wie New York, Amsterdam und Barcelona haben Partizipation bei ihren Data Governance Konzepten bereits mitgedacht. Dies wollen wir an dieser Stelle auch für die Stadt Berlin tun. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe haben wir uns angeschaut, wie ein Partizipationskonzept für Berlin gestaltet sein könnte. Wir hoffen, damit einen Beitrag zur Diskussion leisten zu können.

Auf welche Weise eine Stadt mit ihren Daten umgeht und diese am besten nutzt hängt sehr stark von ihren Einwohner*innen ab. Sie sind nicht nur die, deren Daten oftmals Grundlage für städtische Datenbestände sind, sondern auch die, denen die Daten und datenbasierte Anwendungen am Ende nützen sollen. Eine umfassende und frühe Partizipationsstrategie kann daher helfen zu ermitteln welche Anforderungen verschiedene Teile der Stadtgesellschaft an eine Datenstrategie haben und beim Aufbau eines Data Governance Modells helfen. Partizipation sollte jedoch auch im Betrieb des Data Governance eine andauernde Rolle spielen. So können Bedarfe und Bedürfnisse von Bürger*innen, Organisationen, Unternehmen und weiteren Stakeholdern zeitnah und zielgenau erfasst und Potentiale von Daten besser erkannt werden. Dies kann die Verwaltung dabei unterstützen die eigenenAufgaben zu priorisieren, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zu erkennen und so dabei helfen Prozesse zu optimieren. Ein verstetigtes Beteiligungsverfahren kann außerdem dabei helfen Vertrauen in den städtischen Umgang mit Daten aufzubauen. Dieses Vertrauen ist eine wichtige Grundlage für die Möglichkeit der Stadt Berlin Daten miteinander zu verknüpfen und effizient zu nutzen.

Wen wollen wir beteiligen? Eine Stakeholderanalyse

Die Beteiligungsformate im Rahmen der Data Governance Strategie sollten sich an diese gesamte Stadtgesellschaft richten. Dabei sollte ein besonderer Augenmerk auf die stillen Gruppen innerhalb der Bürger*innen gelegt werden, deren Perspektive sonst schnell ungehört bleibt. Des weiteren sollten auch interessierte Stakeholder aus Wirtschaft, Wissenschaft und der organisierten Zivilgesellschaft gehört und eingebunden werden. Eine gesonderte Rolle nehmen Mitarbeiter*innen der Verwaltung ein: sie müssen die Data Governance umsetzen. Abbildung 1 bietet eine Übersicht der Hauptakteur*innen der jeweiligen Stakeholder-Gruppen an, die eine kritische Rolle im Rahmen einer Data Governance-Strategie spielen können. Anschließend werden verschieden Handlungsfelder aufgeführt, in deren Kontext bestimmte Stakeholdergruppen spezifisch angesprochen werden können.
Berliner Stakeholder für Beteiligungsverfahren im Bereich der Data Governance Berliner Stakeholder für Beteiligungsverfahren im Bereich der Data Governance

Woran? Themen für die Bürger*innen- und Stakeholderbeteiligung

Wir haben drei Handlungsfelder identifiziert, die beispielhaft das Potenzial eines Beteiligungsverfahrens im Rahmen einer Data Governance-Strategie aufzeigen. Diese sind in der Tabelle unten in Detail ausformuliert.

Handlungsfelder Handlungsfelder

Wie? Mögliche Partizipationsformate

Zur Umsetzung dieser Beteiligungsstrategie ist die Nutzung verschiedener Formate denkbar. Diese sind hier exemplarisch aufgeführt. Das Ziel bei der Gestaltung der Formate wäre, die Stadtgesellschaft zielgerichtet und kosteneffizient einzubinden um so durch die Partizipation einen echten Mehrwert zu generieren.

Bürger*innenrat

Ein Bürger*innenrat kann, basierend auf einem Losverfahren, einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden und so viele Blickwinkel auf eine Datenstrategie einholen. Gerade bei einem Querschnittsthema wie der Data Governance könnte dies sowohl in der Formulierung, als auch in der Durchführung eines Data Governance Models von hohem Wert sein. So könnte der Bürger*innenrat Bedürfnisse und Anforderungen an die Data Governance Strategie ermitteln und dieser die notwendige Legitimität verleihen.

Stakeholder Workshops

Stakeholder Workshops können zu spezifischen Themen die Perspektiven von verschiedenen Stakeholdergruppen einfangen. Sie können z.B. dabei helfen, Akteure wie Forschungseinrichtungen oder Start-ups zu beteiligen und deren partikulären Anforderungen an Datennutzung zu erfassen.

Online Beteiligung

Online Beteiligungsverfahren können ergänzend zu den oben genannten Formaten eine breite Bürgerbeteiligung ermöglichen. Sie können genutzt werden, um Stimmungen und Feedback zu ausgearbeiteten Konzepten einzufangen. Ebenso können sie ein niedrigschwelliges Mittel sein, um spezifische Stakeholder bei konkreten Themen einzubinden.

Events

Öffentliche Events können genutzt werden, um direkten Austausch zwischen Bürger*innen und Verwaltung zu fördern. Diese Veranstaltungen können spielerische oder besonders interaktive Formate einsetzen, um das Thema Data Governance – für viele ein fremder und eher sperriger Begriff – den Bürger*innen der Stadt näher zu bringen. Eine Berlin Data Town Hall könnte Bedürfnisse abfragen, Ideen präsentieren und online, sowie offline Formate zusammenbringen. Ebenso könnte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe z.B. ein Barcamp zu Open Data und kreativen Datennutzungen veranstalten.